Bildungsurlaub ist in Deutschland eine Möglichkeit, um sich ohne Verlust von Urlaubstagen fortzubilden. Ob du eine Sprache lernen, deine sozialen Fähigkeiten verbessern oder dich im Beruf weiterqualifizieren möchtest – Bildungsurlaub bietet dir den Freiraum, um dies mit Unterstützung deines Arbeitgebers zu tun. In diesem Beitrag erfährst du, was Bildungsurlaub ist, wie er funktioniert und wie du ihn für dich nutzen kannst.
Was ist Bildungsurlaub?
Bildungsurlaub ist eine besondere Art von bezahltem Sonderurlaub für Arbeitnehmer:innen, der speziell zur beruflichen oder politischen Weiterbildung dient. Der Gesetzgeber hat erkannt, dass lebenslanges Lernen für die Entwicklung unserer Gesellschaft unerlässlich ist, und fördert diesen Bildungsfreiraum durch spezielle Regelungen. Dabei steht Bildungsurlaub in Deutschland grundsätzlich jedem:r Arbeitnehmer:in zu – die genauen Ansprüche und Bedingungen variieren jedoch je nach Bundesland.
Wer hat Anspruch auf Bildungsurlaub?
In den meisten Bundesländern haben alle Arbeitnehmer:innen (auch Azubis) Anspruch auf Bildungsurlaub. Die Regelungen variieren jedoch, was bedeutet, dass manche Bundesländer wie Bayern und Sachsen keinen Bildungsurlaub bieten. In anderen Bundesländern hast du je nach Regelung fünf bis zehn Tage pro Jahr für Bildungsurlaub. Wichtig ist auch zu beachten, dass der Anspruch oft erst nach einer gewissen Betriebszugehörigkeit gilt – in der Regel nach sechs Monaten im Unternehmen.
Bildungsurlaub in Sachsen und Bayern
In Deutschland ist Bildungspolitik Ländersache, daher entscheidet jedes Bundesland selbst über die Einführung von Bildungsurlaub. Bayern und Sachsen haben bewusst darauf verzichtet, Bildungsurlaub gesetzlich zu verankern, da sie die berufliche Weiterbildung eher als individuelle Verantwortung und freiwillige Aufgabe der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sehen. Durch diese föderale Regelung bleibt es den Ländern überlassen, ihre Bildungsprioritäten zu setzen und Alternativen zur beruflichen Weiterbildung anzubieten.
In Bayern und Sachsen gibt es die Sorge, dass gesetzlicher Bildungsurlaub zusätzlichen bürokratischen Aufwand für Unternehmen, besonders für kleine Betriebe, bedeuten könnte. Statt auf Bildungsurlaub setzen diese Bundesländer auf andere Förderprogramme und individuelle Bildungsmaßnahmen, die die Weiterbildung unterstützen, ohne verpflichtende Regelungen zu schaffen.
Wie wir das ganze trotzdem umsetzen, erklären wir euch weiter unten.
Welche Kurse zählen als Bildungsurlaub?
Nicht jeder Kurs kann als Bildungsurlaub angerechnet werden. Es müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:
Bildungsziel: Der Kurs muss auf berufliche oder politische Bildung abzielen.
Anerkennung: Die Bildungsmaßnahme muss in deinem Bundesland als Bildungsurlaub anerkannt sein. Die Anerkennung wird durch das jeweilige Landesministerium oder eine zuständige Behörde vergeben.
Dauer: Bildungsurlaube dauern in der Regel mindestens fünf Tage und finden in einem Vollzeitformat statt. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, die kürzere Maßnahmen erlauben.
Typische Beispiele für Bildungsurlaube sind Sprachkurse, Kommunikationstrainings, Kurse zur Stressbewältigung oder auch politische Seminare zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Manche Anbieter bieten auch spezifische Kurse für verschiedene Branchen, wie etwa für Pflegekräfte oder Sozialpädagogen.
Wie beantragst du Bildungsurlaub?
Kurs suchen: Beginne mit der Suche nach einem anerkannten Bildungsurlaubskurs, der zu deinen Interessen passt. Zahlreiche Bildungsanbieter bieten spezielle Kurse für Bildungsurlaub an und listen diese auch als solche aus.
Absprache mit Arbeitgeber: Sprich frühzeitig mit deinem Arbeitgeber über deine Pläne. Bildungsurlaub muss in der Regel vier bis sechs Wochen vor Beginn angemeldet werden, doch es lohnt sich, möglichst früh Bescheid zu geben.
Antrag stellen: Fülle das Antragsformular deines Arbeitgebers aus und füge die offizielle Anerkennung des Kurses als Bildungsurlaub bei. Dein Arbeitgeber kann den Bildungsurlaub in Ausnahmefällen ablehnen, beispielsweise wenn die Abwesenheit betriebliche Abläufe stark beeinträchtigen würde.
Wichtige Vorteile des Bildungsurlaubs
Bildungsurlaub hat zahlreiche Vorteile für dich und deinen Arbeitgeber:
Persönliche Entwicklung: Die Weiterbildung kann dir neue Perspektiven aufzeigen und dir helfen, deine persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen.
Berufliche Qualifikation: Bildungsurlaub unterstützt dich dabei, relevante Fähigkeiten für deinen Beruf zu entwickeln, was langfristig auch deinem Arbeitgeber zugutekommt.
Motivation und Zufriedenheit: Viele Arbeitnehmer:innen berichten, dass sie sich durch Bildungsurlaub motivierter und zufriedener fühlen. Die Abwechslung und der Fokus auf persönliche Entwicklung steigern das Wohlbefinden und können die Arbeitsleistung fördern.
Bildungsurlaub in Sachsen ist möglich!
Nämlich bei uns! Wir haben uns dazu entschieden, Weiterbildungen zu fördern und bieten unseren Mitarbeiter:innen die Möglichkeit diesen mit entsprechendem Urlaub nachzugehen. Den Mitarbeitenden werden maximal fünf Bildungsurlaubstage pro Jahr (10 Tage in zwei Jahren) eingeräumt. Diese müssen nicht am Stück genommen werden.
Einer unserer Mitarbeiter hat sich dazu entschieden eine Fortbildung zum geprüften technischen Betriebswirt an der IHK zu machen. Die Studiendauer beträgt 18 Monate und ist berufsbegleitend. Dementsprechend stehen ihm 7,5 zusätzliche Urlaubstage zu, die er individuell zur Vor- oder Nachbereitung der Studieninhalte nutzen kann.
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