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KI in der Elektrotechnik: Chancen und Risiken

Aktualisiert: vor 7 Stunden

Die Künstliche Intelligenz (KI) gehört zu den spannendsten technologischen Entwicklungen unserer Zeit. Während sie in Bereichen wie der Automobilindustrie, im Finanzwesen oder in der Medizin bereits tief verankert ist, gewinnt sie auch in der Elektrotechnik zunehmend an Bedeutung. Die Kombination aus großen Datenmengen, leistungsfähiger Rechenkapazität und intelligenter Software schafft neue Möglichkeiten – von der vorausschauenden Wartung über die Optimierung von Stromnetzen bis hin zur vollautomatisierten Planung elektrischer Anlagen.


Dabei geht es nicht um den Ersatz menschlicher Expertise, sondern um die gezielte Unterstützung: KI kann helfen, komplexe Zusammenhänge schneller zu erfassen, Routineaufgaben zu automatisieren und auf Basis historischer Daten präzisere Entscheidungen zu treffen. Doch trotz aller Potenziale bleiben auch Risiken – insbesondere hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit, der Datensicherheit und der Verantwortung im Störfall.


In diesem Beitrag zeigen wir, wo Künstliche Intelligenz heute schon in der Elektrotechnik eingesetzt wird, welche Chancen sie bietet – und welche Risiken Fachleute im Blick behalten sollten.


KI in der Elektrotechnik
KI in der Elektrotechnik

Anwendungsbereiche von KI in der Elektrotechnik


Die Elektrotechnik bietet ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für KI – sowohl im Büro als auch im Betrieb. KI-Systeme übernehmen zunehmend Aufgaben, die früher menschliche Erfahrung und viel Zeit erforderten. Typische Anwendungsfelder sind:


Planung & Simulation:

  • Automatisierte Netzberechnung und Lastflussanalysen

  • Optimierung elektrischer Anlagen unter Berücksichtigung von Normen und Rahmenbedingungen

  • KI-gestützte Simulation von Energieverbrauch und Systemverhalten


Wartung & Betrieb:

  • Predictive Maintenance: Erkennung von Verschleiß und Ausfallwahrscheinlichkeiten anhand von Sensordaten

  • Intelligente Zustandsüberwachung von Transformatoren, Schaltanlagen und Motoren


Automatisierung & Steuerung:

  • Systeme lernen das Verhalten von Nutzern oder Maschinen und passen Regelungsprozesse dynamisch an – z. B. bei Beleuchtung, Klima oder Produktionslinien

  • Einsatz in Smart Grids zur Lastverteilung und Netzstabilisierung

  • Optimierung von Steuerungssystemen in der Gebäude- und Industrieautomation


Fertigung & Produktion

  • Qualitätssicherung durch optische Bildverarbeitung und Mustererkennung

  • Robotik und Prozessoptimierung in der Elektronikfertigung


Fehlersuche & Diagnose

  • Automatisierte Fehleranalyse auf Basis historischer Daten

  • Unterstützung bei komplexer Störungsdiagnose durch selbstlernende Systeme

  • Kamerabasierte KI erkennt Lötfehler, Risse oder Fehlmontagen auf Leiterplatten präzise und schnell



Praxisbeispiel:

Ein großer Energieversorger setzt KI zur Netzüberwachung ein. Die Systeme erkennen überlastete Leitungsabschnitte anhand von Messdaten und schlagen Lastumlagerungen in Echtzeit vor.



Chancen der KI in der Elektrotechnik

Der Einsatz von KI bietet eine Vielzahl konkreter Vorteile, die sowohl wirtschaftliche als auch technische Aspekte betreffen:


  • Höhere Effizienz: Durch automatische Planung, Überwachung und Optimierung lassen sich Prozesse deutlich beschleunigen und Ressourcen besser nutzen.

  • Geringere Fehlerquoten: Insbesondere bei der Diagnose und Qualitätskontrolle können KI-Systeme schneller und präziser arbeiten als der Mensch.

  • Vorausschauende Wartung: Predictive Maintenance vermeidet teure Ausfallzeiten und erhöht die Lebensdauer von Anlagen.

  • Optimierung des Energieverbrauchs: KI kann Energieflüsse intelligent steuern – sowohl im industriellen Kontext als auch in Gebäuden.

  • Bessere Entscheidungsgrundlagen: Datenbasierte Analysen liefern fundierte Erkenntnisse für technische und wirtschaftliche Entscheidungen.

  • Neue Geschäftsmodelle: Etwa durch KI-basierte „Energy-as-a-Service“-Angebote oder datengetriebene Dienstleistungen im Bereich Energiemanagement.



Risiken und Herausforderungen


Trotz der vielen Potenziale darf man die Risiken nicht unterschätzen. Der Einsatz von KI bringt neue Abhängigkeiten, Unsicherheiten und Fragestellungen mit sich. Zentrale Herausforderungen sind:


  • Datensicherheit & Datenschutz: KI benötigt große Datenmengen – gleichzeitig steigen Anforderungen an IT-Sicherheit und DSGVO-Konformität.

  • Intransparente Entscheidungsprozesse: Viele KI-Modelle sind nicht nachvollziehbar („Black Box“) – in sicherheitsrelevanten Bereichen ist das kritisch.

  • Falsches Training = falsche Entscheidungen: Wenn die Trainingsdaten unvollständig oder verzerrt sind, lernt die KI das Falsche – mit potenziell gravierenden Folgen.

  • Fachkräftemangel: Elektrotechnisches Personal braucht zunehmend Know-how in IT, Datenanalyse und maschinellem Lernen – entsprechende Weiterbildung ist gefragt.

  • Rechtliche Unsicherheiten: Es fehlt oft an klaren Regeln zur Haftung bei Fehlentscheidungen durch KI.



Praxisbeispiele


Die theoretischen Potenziale der KI zeigen sich bereits heute in zahlreichen praktischen Anwendungen. So nutzt der Technologiekonzern ABB KI-gestützte Systeme, um Trafostationen in Echtzeit zu überwachen und den optimalen Wartungszeitpunkt vorherzusagen. Anhand von historischen Sensordaten werden Modelle trainiert, die typische Verschleißmuster erkennen – lange bevor es zu einem Ausfall kommt.


Siemens wiederum setzt KI in der Gebäudeautomation ein. Systeme lernen dabei das Verhalten der Nutzer, etwa bei der Raumtemperatur oder der Lichtnutzung, und passen die Gebäudesteuerung entsprechend an – energiesparend und komfortabel zugleich. In der Fertigung nutzt man KI-basierte Bildverarbeitungssysteme, die Lötfehler auf Leiterplatten mit hoher Präzision erkennen und klassifizieren.


Auch Start-ups bringen frischen Wind in die Branche: Junge Unternehmen wie denaGrid oder AmpereCloud entwickeln Plattformen, die KI nutzen, um Lastflüsse in Stromnetzen zu optimieren oder PV-Anlagen intelligenter zu steuern. Solche Beispiele zeigen, wie breit das Anwendungsspektrum ist – von der Energieerzeugung über die Planung bis hin zum Betrieb.



Zukunftsausblick


Die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Elektrotechnik wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Neue Technologien wie Edge AI – also KI direkt im Gerät ohne Cloud-Anbindung – machen es möglich, Entscheidungen noch schneller und dezentraler zu treffen. Das ist besonders relevant für autonome Energiesysteme, etwa im Kontext von Inselnetzen oder Microgrids.


Auch die Integration von KI in bestehende Normen und Standards wird voranschreiten. Initiativen wie die VDI-Richtlinie 3714 oder Forschungsprojekte des Fraunhofer-Instituts legen die Grundlage dafür, dass KI-Anwendungen in der Elektrotechnik künftig sicher, transparent und zuverlässig betrieben werden können.


Die Energiewende ist ein weiterer Treiber: Um volatile Stromquellen wie Photovoltaik oder Windkraft zuverlässig ins Netz zu integrieren, braucht es intelligente Steuerung und Prognose – Aufgaben, die ohne KI kaum zu bewältigen wären. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen entstehen hier Chancen, sich mit innovativen Lösungen zu positionieren.



Fazit


Künstliche Intelligenz ist dabei, die Elektrotechnik grundlegend zu verändern. Sie macht Systeme smarter, Prozesse effizienter und Entscheidungen datenbasierter. Besonders im Bereich Planung, Wartung und Automatisierung entfaltet KI heute schon ihr Potenzial – mit positiven Auswirkungen auf Qualität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.


Gleichzeitig erfordert der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Technologie ein wachsames Auge: Datenschutz, Transparenz, ethische Fragestellungen und rechtliche Rahmenbedingungen dürfen nicht vernachlässigt werden. Ebenso wichtig ist es, Fachkräfte frühzeitig zu qualifizieren und Unternehmen bei der Integration zu begleiten.


Kurz gesagt:KI wird die Elektrotechnik nicht ersetzen – aber sie wird sie nachhaltig verändern. Wer sich heute mit ihr auseinandersetzt, schafft die Basis für nachhaltigen Fortschritt und technologische Wettbewerbsfähigkeit.

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