Brandschutz ist ein wichtiger Teil der Elektroplanung, da er maßgeblich zur Sicherheit der Personen im jeweiligen Gebäude beiträgt. Gerade in der Weihnachtszeit kann es dazu kommen, dass Weihnachtsbäume Feuer fangen oder andere Dekorationen wie Kerzen, einen Brand auslösen. Wie die sogenannten Rauch- und Wärmeabzugsanlagen bei einem Feuer eingreifen und dadurch Menschenleben retten können – Das erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag!
Was sind Rauch- und Wärmeabzugsanlagen?
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA-Anlagen) gehören zum vorbeugenden Brandschutz und bestehen rechtlich und technisch gesehen aus einer Rauchabzugsanlage und einer Wärmeabzugsanlage. Inzwischen sind aber die meisten der Anlagen so konstruiert, dass beides miteinander vereint ist.
Generell gilt, dass Rauch bei einem Brand mitunter das größte Problem darstellt; sowohl für die Feuerwehr als auch für die betroffenen Personen. Das hat folgende Gründe:
Sichtbehinderung führt zu Panik
Fluchtwege werden unerkennbar
Einatmen von Kohlenmonoxid kann zu Kopfschmerzen und Vergiftungen führen; schlimmstenfalls zum Tod
Deshalb müssen Gebäude möglichst schnell von den Rauchgasen befreit werden, wobei die Rauchabzugsanlagen helfen.
Wie sind Rauch- und Wärmeabzugsanlagen aufgebaut?
Es gibt verschiedene Arten von RWA-Anlagen:
natürlicher Rauchabzug (NRA)
natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG)
maschineller Rauchabzug (MRA)
Wärmeabzug (WA)
Im Allgemeinen sollen RWA-Anlagen dafür sorgen, dass es in Bodennähe möglichst raucharm ist. Außerdem wird durch einen geöffneten Rauchabzug auch Brandhitze abgeleitet, um das Tragverhalten von tragenden Bauteilen nicht zu gefährden.
Ein natürlicher Rauchabzug (NRA) funktioniert durch thermischen Antrieb, also ohne zusätzliche Lüftungen wie Ventilatoren. Thermischer Antrieb entsteht unter anderem Fenster oder Türen in Außenwänden.
Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG) sind Geräte, die aus folgenden Bestandteilen aufgebaut sind:
Fenster mit dazugehörigen Bestandteilen (Dichtungen etc.)
Ausfachung (z.B. Paneele)
Antriebssystem zur Öffnung
Im Brandfall öffnen sich NRWG durch den netzunabhängigen Antrieb automatisch.
Ein maschineller Rauchabzug (MRA) ist beispielsweise ein Entrauchungsventilator, der mit motorischem Antrieb funktioniert. Dieser kann Entrauchungsleitungen besitzen, funktioniert bei vorhandenen Öffnungen aber auch ohne.
Ein Wärmeabzug (WA) sorgt im Brandfall dafür, dass die Hitze aus dem Raum entweichen kann, damit das Tragverhalten von Bauteilen länger erhalten bleibt. Das ist wichtig, um die Rettung von Personen durchführen zu können. Als Wärmeabzug werden Materialien bezeichnet, die bei großer Hitze schmelzen und dadurch eine Öffnung im Dach/an Wänden freigeben, wodurch die Energie entziehen kann.
Der Wärmeabzug sorgt aber, wie der Name schon sagt, nur für weniger Hitze im Raum und wird erst bei hohen Temperaturen (ab ca. 300 Grad Celsius) aktiviert, wenn der Rauchabzug schon in Gange ist. Daher ist ein Wärmeabzug alleine kein sicheres Mittel zur Gewährleistung von Personenschutz und der Sichtfreihaltung von Rettungskräften.
Wie funktioniert der Einsatz von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen?
Damit eine RWA-Anlage funktioniert, werden Rauchabzüge im oberen und Frischluft im unteren Bereich benötigt. Die Zufuhr von frischer Luft trägt dabei eine entscheidende Wirkung bei, da durch sie der thermische Auftrieb erhöht wird, der für ein schnelleres Abziehen der Rauchgase sorgt.
Damit die Rettungskräfte eine bessere Sicht haben, ist die rauchärmere Schicht am Boden wichtig.
Gibt es Rauchabzüge in Treppenhäusern?
Für die Regelung in Treppenhäusern gelten die Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer. Wenn ein Treppenhaus mindestens eine Außenwand und aufklappbare Fenster besitzt, entscheidet die Höhe, ob Rauchabzugseinrichtungen notwendig sind.
In Gebäuden mit vielen Besuchern, wie Ärztehäuser oder Hotels, müssen Treppenhäuser Rauchabzugsanlagen vorweisen können, um den Schutz des erhöhten Personenaufkommens gewährleisten zu können.
Welche Vorschriften gelten für RWA-Anlagen?
RWA-Anlagen unterliegen verschiedenen Verordnungen, weil Brandschutzeinrichtungen vorschriftenübergreifend geregelt werden:
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
Technische Regeln für Betriebssicherheit (TRBS)
Unfallverhütungsvorschriften (UVV)
Sicherheitsanlagen-Prüfverordnung (SPrüfV)
Auch in DIN 18232 und DIN EN 12101 werden Regelungen zur Rauch- und Wärmefreihaltung in Räumen festgehalten. Diese sind unter anderem folgende:
Sicherung von raucharmen Flucht- und Rettungswegen
Ermöglichung rauchfreier Sicht
Schutz des Gebäudeinneren vor Rauchbeaufschlagung
Reduzierung der Wärmebeanspruchung von Bauteilen zur Sicherung der Tragfähigkeit
Verhinderung Feuerüberschlag
Verringerung von Brandschäden durch Brandrauch
Brandschutzkonzepte sind ein wichtiger Bestandteil von Bauanträgen, da eine besondere Fachkompetenz gefordert ist, um Personenschutz bestmöglich sichern zu können.
Auch die regelmäßige Wartung von RWA-Anlagen sollte nur von kompetenten Fachpersonal durchgeführt werden, da sie als ruhende Sicherheitseinrichtungen jederzeit vollständig funktionsbereit sein müssen.
Fazit
RWA-Anlagen sind unumgänglich, wenn es um die Gewährleistung von Sicherheit geht. Deshalb dürfen sie in einer Bauplanung auf keinen Fall zu kurz kommen und sollten immer sorgfältig überprüft werden.
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