top of page
AdaptingLogo_png1 (1).png

Unser Blog - time to adapt - 

Spannende News zu Themen wie Digitalisierung, Technische Gebäudeausrüstung, Elektroplanung, BIM und vielen mehr.

DSC01362.JPG

DIN-Normen in der Elektroplanung – Was bedeutet das für Bauherren?

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Ob Neubau, Sanierung oder Umbau: Die Elektroplanung spielt eine zentrale Rolle in jedem Bauvorhaben. Dabei geht es nicht nur um die Positionierung von Steckdosen und Lichtschaltern, sondern um Sicherheit, Funktionalität und Zukunftsfähigkeit. Eine entscheidende Grundlage für die fachgerechte Umsetzung bilden die sogenannten DIN-Normen. Doch was bedeuten sie konkret für Bauherren? Welche Normen sind relevant? Und warum sollte man ihnen Beachtung schenken? Dieser Beitrag liefert Antworten und gibt einen umfassenden Überblick über die normativen Anforderungen in der Elektroplanung.


DIN-Normen
DIN-Normen in der Elektroplanung

Was sind DIN-Normen?


DIN-Normen sind standardisierte Regelwerke, die vom Deutschen Institut für Normung (DIN) erstellt werden. Sie dienen der Vereinheitlichung technischer Prozesse und Produkte in nahezu allen Lebensbereichen. In der Baubranche sorgen sie für Planungssicherheit, Qualität und Kompatibilität. Auf internationaler Ebene erarbeitete Standards sind zum Beispiel ISO-Normen oder die europäischen Normen EN.


Wichtig zu wissen: DIN-Normen sind in der Regel keine Gesetze. Ihre Anwendung ist freiwillig, es sei denn, sie werden in Verträgen oder behördlichen Vorgaben explizit vorgeschrieben. In der Praxis gelten sie jedoch oft als "anerkannte Regeln der Technik" und sind damit rechtlich relevant, etwa im Streitfall um Mängel oder Sicherheit.


Insgesamt gibt es in Deutschland über 35.000 DIN-Normen, die verschiedenste Branchen abdecken. Allein im Bereich Bauwesen existieren rund 3.600 Normen. Davon betreffen etwa 250 bis 300 Normen direkt oder indirekt die Elektroinstallation und -planung. Diese umfassen sowohl grundlegende Anforderungen als auch spezielle Themen wie Sicherheit, Brandschutz oder Kommunikationstechnik.



Relevante DIN-Normen in der Elektroplanung


In der Elektroplanung spielen insbesondere folgende Normen eine zentrale Rolle:


  • DIN 18015 (Elektrische Anlagen in Wohngebäuden): Sie definiert die Grundlagen der Planung, die Mindestanforderungen an Ausstattung sowie Empfehlungen zur zukunftsfähigen Gestaltung (z. B. für Smart-Home-Systeme).

    • Teil 1: Planungsgrundlagen

    • Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung (z. B. Anzahl Steckdosen je Raum)

    • Teil 4: Anforderungen an die Infrastruktur für Gebäudesystemtechnik


  • DIN VDE 0100: Diese umfangreiche Normenreihe beschreibt die Sicherheitsanforderungen für das Errichten von Niederspannungsanlagen (z. B. Schutz gegen elektrischen Schlag, Kurzschluss, Brandgefahr). Sie ist in viele Einzelabschnitte gegliedert, die sich mit verschiedenen Aspekten der Elektroinstallation befassen.


  • DIN VDE 0298: Sie gibt Hinweise zur Auswahl und Verlegung von Kabeln und Leitungen sowie deren Strombelastbarkeit.


Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere relevante Normen:


  • DIN EN 62305 (VDE 0185-305): Diese Norm behandelt den Blitzschutz. Sie umfasst Risikoanalysen und Anforderungen an den inneren und äußeren Blitzschutz sowie Erdungssysteme.


  • DIN 14675: Sie beschreibt Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung von Brandmeldeanlagen. Eine Zertifizierung nach dieser Norm ist oft Voraussetzung für behördliche Genehmigungen.


  • DIN EN 50173: Norm für die strukturierte Gebäudeverkabelung in IT- und Kommunikationsnetzen.


  • DIN EN 60634 / VDE 0660: Relevante Normen für Schaltgeräte und Steuerungen in industriellen Anwendungen und größeren Wohnanlagen.


  • DIN VDE 0833: Normenreihe für Gefahrenmeldeanlagen, etwa für Einbruchmelde- oder Videoüberwachungssysteme.



Was bedeuten diese Normen konkret für Bauherren?


Für Bauherren heißt das konkret: Die Einhaltung von DIN-Normen sichert nicht nur die Funktionstüchtigkeit, sondern auch die Sicherheit der elektrischen Anlage. Wer z. B. auf die Mindestanzahl von Steckdosen gemäß DIN 18015 achtet, spart sich später Ärger mit Verlängerungskabeln oder Überlastungen.


Zudem sind normgerechte Installationen oft Voraussetzung für Garantieleistungen, Versicherungsdeckung und die reibungslose Inbetriebnahme smarter Haustechnik. Die Normen helfen dabei, den "Standard von heute" einzuhalten und gleichzeitig für morgen gerüstet zu sein.


Wer z. B. auf eine Solaranlage, eine Wallbox für das Elektroauto oder ein Smart-Home-System setzt, profitiert von einer normgerecht vorbereiteten Infrastruktur. Auch der Schutz gegen äußere Einflüsse wie Blitzeinschläge oder Brandgefahren wird durch die Einhaltung spezifischer Normen deutlich verbessert.



Die Rolle von Fachplanern und Elektrikern


Für die normgerechte Umsetzung sind Elektrofachplaner und Elektriker verantwortlich. Sie kennen die aktuellen Regelwerke und setzen diese fachgerecht um. Allerdings ist eine gute Kommunikation mit dem Bauherrn entscheidend: Je früher die Elektroplanung in die Gesamtplanung eingebunden wird, desto besser lassen sich individuelle Wünsche und technische Anforderungen vereinen.


Für Bauherren heißt das: Nicht alles selbst entscheiden wollen, sondern auf das Know-how zertifizierter Fachbetriebe vertrauen – und gleichzeitig die eigenen Anforderungen klar kommunizieren. Auch die Dokumentation aller Leistungen und Prüfungen sollte Bestandteil des Projekts sein.



Typische Fragen und Missverständnisse von Bauherren


"Kann ich auf Normen verzichten, wenn ich Geld sparen will?"

  • Theoretisch ja, praktisch nein. Normen definieren Mindeststandards, die meist auch wirtschaftlich sinnvoll sind.


"Warum brauche ich so viele Steckdosen?"

  • Weil sich der Bedarf oft unterschätzt. Eine zu geringe Ausstattung führt zu teuren Nachrüstungen.


"Was kostet mich das alles mehr?"

  • Eine normgerechte Planung ist meist nicht erheblich teurer, verhindert aber Folgekosten durch Umbauten oder Schäden.


"Wer haftet, wenn etwas nicht der Norm entspricht?"

  • Im Zweifelsfall der Ausführende oder Planer – aber auch der Bauherr kann in die Verantwortung genommen werden, wenn Normabweichungen bewusst in Kauf genommen wurden.



Worauf Bauherren achten sollten


DIN-Normen sind kein lästiges Übel, sondern ein wertvolles Hilfsmittel für Sicherheit, Qualität und Zukunftstauglichkeit. Wer sich frühzeitig mit der Elektroplanung beschäftigt, Fachleute einbindet und die Normen als Orientierung nutzt, vermeidet spätere Probleme und spart auf lange Sicht Geld. Der Dialog mit Fachplanern sollte auf Augenhöhe erfolgen – denn gut informierte Bauherren treffen bessere Entscheidungen.

Comments


Impressum        Datenschutz        

Firmensitz:

Leipzig

Registeramt: 

HRB 38928

© Copyright 2024 by AdaptING GmbH

Kontakt:

bottom of page