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Elektroinstallation im Altbau: Probleme, Lösungen & Kosten

Altbauten faszinieren viele Menschen durch ihre Geschichte, architektonischen Details und das besondere Wohngefühl, das sie vermitteln. Doch wer ein Gebäude aus den 1950er-, 60er- oder gar 20er-Jahren modernisieren möchte, stößt oft auf ein Problem: die veraltete Elektroinstallation. Was einst für Glühbirnen und ein Radio ausreichte, kommt heute bei modernen Haushaltsgeräten, Multimedia-Systemen, Home-Office-Ausstattung und Smart-Home-Technik schnell an seine Grenzen – technisch und sicherheitstechnisch.


In diesem Beitrag beleuchten wir die häufigsten Herausforderungen bei der Elektroinstallation in Altbauten – und zeigen praxistaugliche Lösungen, wie du dein Gebäude sicher, zukunftsfähig und normgerecht auf den neuesten Stand bringen kannst.


Elektroinstallation im Altbau
Elektroinstallation im Altbau

Analyse des Bestands – die Grundlage jeder Sanierung


Bevor Sie mit einer Neuinstallation oder Sanierung beginnen, ist eine sorgfältige Analyse der bestehenden Elektroanlage unerlässlich. Viele Altbauten weisen noch Installationen auf, die heute als sicherheitstechnisch bedenklich gelten oder schlichtweg nicht mehr den Anforderungen eines modernen Haushalts gerecht werden. Typische Merkmale:


  • Veraltete Leitungen: Häufig findet man noch Textil- oder Gummileitungen, teilweise mit Aluminiumadern, die spröde, überaltert und brandgefährlich sind.

  • Fehlende Schutzmaßnahmen: Weder FI-Schutzschalter (Fehlerstromschutzschalter) noch moderne Leitungsschutzschalter sind vorhanden.

  • Unzureichende Stromkreise: Früher reichte ein Stromkreis für mehrere Räume – heute sind allein Küche oder Homeoffice eigene Stromkreise wert.

  • Versteckte oder unklare Leitungsführung: Damals gab es keine festgelegten Installationszonen. Stromleitungen wurden teils diagonal oder ungeschützt über Putz verlegt – eine Herausforderung bei späteren Bohrungen.


Empfehlung: Elektrofachbetrieb beauftragen

Nur ein qualifizierter Elektriker oder Elektromeisterbetrieb kann den Zustand fachgerecht beurteilen und feststellen, ob eine Sanierung oder sogar ein kompletter Austausch notwendig ist. Im Idealfall wird dabei ein E-Check durchgeführt – eine anerkannte Prüfung der elektrischen Sicherheit.



Typische Probleme in Altbauten


Die Modernisierung einer Elektroanlage im Altbau bringt einige Besonderheiten mit sich. Hier die zentralen Herausforderungen:


Platzmangel für neue Installationen


In vielen Altbauten ist schlichtweg kein Platz in Wänden oder Decken, um neue Leitungen unsichtbar zu verlegen. Schlitzen oder Stemmen kann problematisch sein – nicht nur wegen der Wandstärke, sondern auch wegen möglicher Risse oder statischer Probleme. Lösungsmöglichkeiten:

  • Einsatz von Sockelleistenkanälen, die Leitungen unauffällig im Fußbereich führen

  • Verwendung von Aufputzleitungen in Designkanälen (z. B. aus Aluminium oder Holz)

  • Deckendurchführungen oder Installationen über abgehängten Decken


Einschränkungen durch Denkmalschutz


Steht das Gebäude unter Denkmalschutz, gelten strenge Vorschriften für Eingriffe in die Bausubstanz. Hier darf z. B. nicht einfach gestemmt oder gebohrt werden. Die Lösung:

  • Funklösungen (z. B. für Schalter, Rollläden, Beleuchtung), die ohne Leitungsverlegung auskommen

  • Oberflächeninstallationen in historischen Farben oder Formen, die sich ins Gesamtbild einfügen


Fehlende Erdung oder Schutzleiter


Eine der gravierendsten Schwachstellen alter Installationen ist das Fehlen eines Schutzleiters (PE). Ohne diesen besteht im Fehlerfall (z. B. bei Defekt eines Geräts mit Metallgehäuse) Lebensgefahr durch elektrischen Schlag. In solchen Fällen ist eine komplette Neuverkabelung unumgänglich.


Überlastung durch moderne Verbraucher


Heutige Haushaltsgeräte wie Backöfen, Waschmaschinen, Ladegeräte, Fernseher und Netzwerktechnik benötigen mehr Leistung, als die ursprünglichen Stromkreise liefern können. Alte Leitungen können dabei überhitzen – eine Brandgefahr, die häufig unterschätzt wird.



Technische und rechtliche Grundlagen


Wer eine Elektroanlage saniert oder verändert, muss aktuelle Normen und Vorschriften einhalten – auch im Altbau. Besonders relevant ist die DIN VDE 0100, die den Schutz von Personen, Tieren und Sachen vor elektrischem Schlag regelt. Zu beachten:


  • Jede Änderung zieht eine Prüfung und Anpassung des betroffenen Stromkreises nach sich

  • FI-Schutzschalter (RCDs) sind heute Pflicht in allen Feuchträumen, Außenbereichen und Kinderzimmern

  • Es müssen getrennte Stromkreise für Küche, Bad, Waschmaschine, Geschirrspüler, etc. vorgesehen werden


Selbst bei Teilsanierungen dürfen alte Anlagen nicht einfach weiterbetrieben werden, wenn sie nicht mehr den Mindestanforderungen der Sicherheit entsprechen.



Praxislösungen für eine moderne Elektroinstallation im Altbau


Eine vorausschauende Planung und kluge Produktwahl machen vieles möglich – auch unter Altbau-Bedingungen:


Intelligente Leitungsführung


Wo Stemmarbeiten schwierig oder nicht erwünscht sind, bieten sich folgende Alternativen:

  • Aufputzsysteme mit flachem Profil, die sich dezent in die Architektur einfügen

  • Installationskanäle mit Kombinierbarkeit für Strom und Daten

  • Leerrohre, die später ohne großen Aufwand nachgerüstet werden können


Modernisierung in Etappen


Nicht immer muss alles auf einmal passieren. Wer z. B. mit der Küche oder dem Bad beginnt, kann dort bereits moderne Technik einsetzen und andere Räume nach und nach aufrüsten – wichtig ist dabei eine strukturierte Planung in Phasen.


Integration von Smart-Home-Lösungen


Gerade bei beengten baulichen Verhältnissen können Funklösungen eine elegante Alternative darstellen:


  • Lichtsteuerung per Funkschalter oder App

  • Heizkörperthermostate mit Funksteuerung

  • Funk-Rollladensteuerung ohne Mauerdurchbrüche


Achte bei der Auswahl auf Systeme, die zukunftssicher und erweiterbar sind.


Schutzmaßnahmen nachrüsten


Moderne Sicherheitstechnik lässt sich oft auch in älteren Verteilungen integrieren:


  • FI-Schalter mit integriertem LS-Schalter (FI/LS)

  • Überspannungsschutzmodule, besonders bei Gebäuden mit empfindlicher Elektronik

  • Rauchwarnmelder mit Funkvernetzung, die auch bei Altbausubstanz effektiv eingesetzt werden können



Fachgerechte Ausführung und Dokumentation


Die Ausführung einer Altbausanierung gehört in die Hände eines erfahrenen Elektrofachbetriebs. Achten Sie auf:


  • Genaue Planung und Bedarfsanalyse

  • Saubere Dokumentation der Stromkreise, Kabelführung und Sicherungen

  • Kennzeichnung aller Leitungen – gerade in Altbauten enorm wichtig für spätere Änderungen


Tipp: Bestehen Sie auf einer Übergabedokumentation, die auch für spätere Mieter, Eigentümer oder Handwerker hilfreich ist.



Fördermöglichkeiten & Kosteneinschätzung


Sanierungen sind Investitionen – doch sie lohnen sich, und es gibt Unterstützung:


  • KfW-Förderprogramme (z. B. für energieeffizientes Sanieren, altersgerechten Umbau)

  • BAFA-Zuschüsse bei Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz

  • Regionale Programme von Kommunen oder Energieversorgern


Was kostet eine Elektro-Altbausanierung?

Als grobe Richtlinie gelten:


  • Teilmodernisierung: ca. 80–120 €/m² Wohnfläche

  • Komplettsanierung mit Smart-Home-Komponenten: 130–180 €/m²

  • Einzelmaßnahmen (z. B. FI-Schalter nachrüsten): ab 400–800 €


Natürlich hängt der Preis stark von den baulichen Gegebenheiten, dem Materialeinsatz und den individuellen Wünschen ab.



Fazit


Wer im Altbau wohnt, sollte bei Strom nicht sparen.


Eine fachgerechte Elektroinstallation ist keine Kür, sondern Pflicht – für Ihre Sicherheit, Ihren Komfort und den Werterhalt der Immobilie. Wer jetzt modernisiert, profitiert nicht nur von besserer Energieeffizienz und mehr Anschlussmöglichkeiten, sondern legt auch die Grundlage für künftige Anforderungen wie E-Mobilität, PV-Einspeisung oder Smart Home.

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