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Kann ich mein E-Auto an der normalen Steckdose laden?

Der Umstieg auf ein Elektroauto bringt viele Veränderungen und Fragen mit sich. Eine der häufigsten lautet: Kann ich mein E-Auto einfach an der ganz normalen Steckdose zu Hause laden? Schließlich hat nicht jeder sofort eine Wallbox installiert, und gerade für neue E-Auto-Besitzer scheint die Haushaltssteckdose auf den ersten Blick eine bequeme Lösung zu sein: Sie ist überall verfügbar, kostet nichts extra und funktioniert ohne zusätzlichen Aufwand.


Doch was viele nicht wissen: Auch wenn das Laden an der Steckdose technisch möglich ist, birgt es einige Risiken, wenn die Voraussetzungen nicht stimmen.


In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick darauf, ob das Laden an der Schuko-Steckdose wirklich sicher ist, wie schnell es geht und worauf man unbedingt achten sollte.


Kann ich mein E-Auto an der normalen Steckdose laden?
Kann ich mein E-Auto an der normalen Steckdose laden?

Wie wird ein E-Auto normalerweise geladen?


Bevor wir tiefer einsteigen, lohnt sich der Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten, ein Elektroauto zu laden. Besonders deutlich wird der Unterschied bei der Ladeleistung:


  • Schuko-Steckdose (230 V): ca. 2,3 kW

  • Wallbox zu Hause (11–22 kW): Standardlösung für Privatkunden

  • Öffentliche AC-Ladesäulen: 11–22 kW

  • DC-Schnellladesäulen: 50–350 kW, geeignet für Langstrecke


Die Steckdose zu Hause ist also eher die „Notlösung“ als der Standardweg des Ladens. Sie ist ursprünglich nicht dafür konzipiert worden, stundenlang unter hoher Dauerlast zu stehen. E-Autos hingegen benötigen viele Stunden konstanten Stroms, was die Steckdose an ihre Belastungsgrenzen bringt.



Darf man ein E-Auto an einer normalen Steckdose laden?


Grundsätzlich lautet die Antwort: Ja. Es ist nicht verboten und technisch durchaus möglich. Auch die Autohersteller legen ihren Fahrzeugen meist ein sogenanntes ICCB-Notladekabel (umgangssprachlich „Ladeziegel“) bei, mit dem das Laden an der Schuko-Steckdose möglich ist. Gleichzeitig sprechen die Hersteller von „Notladen“ oder „Gelegenheitsladen“ und genau diese Begriffe zeigen bereits, wie die Situation zu verstehen ist.


Das Laden über die Steckdose ist also erlaubt, aber es sollte nicht zur täglichen Routine werden. Die Sicherheitsreserven sind bei einer normalen Steckdose deutlich kleiner als bei einer Wallbox. Daher begrenzen viele Hersteller die Ladeleistung des Notladekabels bewusst, um die Belastung für die Steckdose zu reduzieren.



Ist das Laden an der Steckdose sicher?


Wie belastbar ist eine Schuko-Steckdose wirklich?


Eine Schuko-Steckdose kann theoretisch bis zu 16 Ampere liefern. Doch diese Angabe bezieht sich auf kurzzeitige Nutzung, nicht auf stundenlangen Dauerbetrieb. Beim Laden eines E-Autos wird die Steckdose stark gefordert da sie oft über viele Stunden hinweg genutzt wird.


In der Praxis führt das vor allem bei älteren oder qualitativ minderwertigen Steckdosen zu einer deutlichen Erwärmung. Gerade schlechte Kontakte gelten als häufige Ursache für Schmorschäden.


Wie gut ist die Elektroinstallation?


Bei der Sicherheit spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen lassen:


  • Alter der Leitungen

  • Qualität der Steckdose und Kontaktfedern

  • Absicherung des Stromkreises (10 A oder 16 A)

  • Leitungslänge und Querschnitt

  • Zustand der Klemmstellen

  • Anzahl weiterer Verbraucher am gleichen Stromkreis

 

Eine Steckdose kann äußerlich völlig in Ordnung wirken und trotzdem für das Dauerladen ungeeignet sein.


Welche Risiken gibt es konkret?


Hier lohnt sich eine klare Übersicht:


  • Überhitzung von Leitungen, Wänden oder der Steckdose

  • Schmorschäden durch lockere oder korrodierte Kontakte

  • Brandrisiko bei überlasteten Stromkreisen

  • Gefahr durch Verlängerungskabel, die in der Regel nicht für die Dauerlast ausgelegt sind

  • Stolperfallen und mechanische Belastung durch improvisierte Kabelwege


Diese Risiken treten vor allem dann auf, wenn die Installation nicht fachgerecht ausgeführt oder veraltet ist.



Wie lange dauert das Laden an der Steckdose?


Das Laden an der Schuko-Steckdose ist nicht nur potenziell riskanter, sondern auch extrem langsam. Um eine realistische Vorstellung zu bekommen:


  • Ladeleistung: ca. 2,3 kW

  • Akku: z. B. 60 kWh

  • Ladezeit von 0–100 %: bis zu 26 Stunden


Dazu kommen Ladeverluste von 10–20 %, die die tatsächliche Ladezeit und die Stromkosten weiter erhöhen.


In der Praxis bedeutet das: Wer sein E-Auto regelmäßig von fast leer auf fast voll laden möchte, kommt mit einer Steckdose nicht weit. Sie eignet sich eher für kleinere Nachladevorgänge über Nacht oder das kurzfristige Überbrücken, wenn keine Wallbox verfügbar ist.



Wann ist das Laden an einer normalen Steckdose sinnvoll?


Trotz aller Einschränkungen gibt es Situationen, in denen das Laden an der Steckdose völlig ausreichend ist. Wer beispielsweise täglich nur wenige Kilometer fährt und den Akku über Nacht um 10 oder 20 Prozent auffüllen möchte, kann dies durchaus an der Schuko tun, vorausgesetzt, die Installation ist geprüft und in gutem Zustand. Auch im Ferienhaus oder bei einem Besuch bei Freunden kann es praktisch sein, das mitgelieferte Ladekabel zu nutzen.


Weniger sinnvoll ist das Laden an der Steckdose dagegen in allen Fällen, in denen regelmäßig größere Energiemengen nachgeladen werden müssen. Wer täglich pendelt, längere Strecken fährt oder gar zwei E-Autos im Haushalt hat, wird früher oder später eine Wallbox benötigen.



Was braucht man für sicheres Laden zu Hause?


Prüfung durch Elektriker


Bevor ein E-Auto regelmäßig an der Schuko geladen wird, sollte zwingend eine Fachperson prüfen:


  • Steckdose (Qualität, Zustand, Kontakte)

  • Querschnitt und Länge der Leitungen

  • Zustand der Sicherungen

  • thermische Belastbarkeit des Stromkreises

  • Vorhandensein eines Fehlerstromschutzschalters (FI)


Geeignetes Ladeequipment


Das mitgelieferte Notladekabel (ICCB) ist nicht ohne Grund so ausgelegt wie es ist. Es verfügt über:


  • Temperaturüberwachung

  • Fehlerstromschutz

  • automatische Leistungsbegrenzung


Viele Geräte lassen sich zudem einstellen, um die Ladeleistung auf etwa 6 oder 8 Ampere zu reduzieren. Das verlängert zwar die Ladezeit, reduziert aber die thermische Belastung deutlich.


Wichtige Grundregeln


Für den sicheren Betrieb gelten einige klare „Don’ts“:


  • Keine Verlängerungskabel

  • Keine Mehrfachsteckdosen

  • Keine beschädigten Steckdosen verwenden

  • Keine verdeckten oder schlecht belüfteten Steckdosen

  • Während des Ladens gelegentlich prüfen, ob Stecker oder Steckdose übermäßig warm werden



Wallbox vs. Steckdose: Ein klarer Vergleich


Im direkten Vergleich hat die Wallbox praktisch in jedem Punkt die Nase vorn. Sie ist speziell dafür ausgelegt, ein Elektroauto sicher und effizient zu laden. Die Installation wird individuell auf die Hausinstallation abgestimmt, die Absicherung ist auf die Lasten ausgelegt, und die Ladeleistung ist um ein Vielfaches höher. Wer sein Elektroauto regelmäßig zu Hause laden will, kommt an einer Wallbox kaum vorbei. Sie erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort und spart durch höhere Effizienz langfristig Geld.



Kosten & Effizienz beim Laden an der Steckdose


Die Stromkosten pro kWh sind grundsätzlich dieselben, egal ob Steckdose oder Wallbox. Doch durch die höheren Ladeverluste beim Schuko-Laden bezahlt man effektiv für mehr Strom, als tatsächlich im Akku ankommt. Über Monate und Jahre kann das durchaus relevante Mehrkosten verursachen.


Hinzu kommt: Durch die geringere Effizienz steigt die Ladezeit, was den Alltag zusätzlich erschwert.



Fazit


Das Laden an der Haushaltssteckdose ist möglich, aber nur unter klaren Bedingungen empfehlenswert. Wer gelegentlich oder in Notfällen ein paar Kilowattstunden nachlädt, kann die Steckdose nutzen, vorausgesetzt, die Elektroinstallation wurde geprüft und das geeignete Ladekabel wird verwendet.


Für alles darüber hinaus ist jedoch die Wallbox die sicherere, schnellere und langfristig günstigere Lösung. Sie ist speziell für die Anforderungen von E-Autos ausgelegt und bietet Komfort, Sicherheit und Effizienz, die die Haushaltssteckdose nicht leisten kann.

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