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Kostendetailierungsgrad in der Baubranche

Ein Überblick über die einzelnen Leistungsphasen der Elektroplanung


Bei der Planung von elektrotechnischen Projekten ist eine präzise Kostenkalkulation von entscheidender Bedeutung. Die Kosten für Material, Arbeitsstunden und sonstige Ressourcen können den Erfolg eines Projekts maßgeblich beeinflussen. Um ein realistisches Budget festzulegen und die finanzielle Kontrolle zu gewährleisten, wird in der Elektroplanung ein spezifischer Kostendetaillierungsgrad angewendet. In diesem Blogbeitrag werden wir uns den Kostendetailierungsgrad in der Elektroplanung genauer ansehen und die verschiedenen Phasen beleuchten, in denen dieser eine wichtige Rolle spielt.



Grundverständnis


In der Elektroplanung gibt es neun Leistungsphasen, die durchlaufen werden müssen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen an die Elektroinstallationen erfüllt werden. In diesen aufeinanderfolgenden Phasen, wird immer wieder ein Auge auf die Kosten gelegt. Im Optimalfall gibt der/die Bauherr:in zu Beginn ein Budget an, welches er/sie für den Bau eingeplant hat.

Für ein Bauprojekt sind im Voraus die entstehenden Kosten zu ermitteln und später die tatsächlich entstandenen Kosten festzustellen. Grundlagen liefern die Aussagen in der DIN 276 - Kosten im Bauwesen.


Grundsätzlich gilt die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die HOAI soll den Architekten und Ingenieuren ein auskömmliches Honorar und den Bauherren die Qualität der Bauplanung, Ausschreibung, Vergabe und der Objektüberwachung sichern. Wettbewerb soll nicht auf Preisebene, sondern allein in der Qualität der Arbeit stattfinden.

Übersicht Kostendetaillierungsgrad



Grobkostenschätzung (vor dem Planungsbeginn)


Die Grobkostenschätzung spielt eine wichtige Rolle in der frühen Phase der Elektroplanung. Hier geht es darum, eine erste Einschätzung der zu erwartenden Kosten vorzunehmen, noch bevor detaillierte Planungen vorliegen. Die Grobkostenschätzung basiert in der Regel auf Erfahrungswerten und Richtpreisen vergleichbarer Projekte. Dabei werden die grundlegenden Anforderungen, wie die Größe des Gebäudes, die Funktionen der Räume und die allgemeinen elektrischen Bedürfnisse, berücksichtigt. Obwohl die Grobkostenschätzung weniger präzise ist als spätere Kostenschätzungen, bietet sie dennoch eine wichtige Orientierung, um den finanziellen Rahmen des Projekts abzustecken und eine grobe Planung der Ressourcen zu ermöglichen.


Hier kommt auch der Baukostenindex (BKI) ins Spiel. Der Baukostenindex ist ein statistisches Maß, das die Veränderungen der Baukosten über einen bestimmten Zeitraum hinweg misst. Er dient als wichtiger Indikator für die Entwicklung der Kosten im Baugewerbe und wird häufig zur Anpassung von Verträgen und Kostenschätzungen verwendet.



Kostenschätzung (in Leistungsphase 2 – der Vorplanung)


Die Kostenschätzung in der Leistungsphase 2, der Vorplanung, spielt eine entscheidende Rolle bei der Abschätzung der Kosten in der Elektroplanung. In dieser Phase werden die groben Projektanforderungen weiter konkretisiert, wie die Größe des Gebäudes, die Raumverteilung und die Funktionen der einzelnen Räume. Basierend auf diesen Informationen können erste Annahmen und Schätzungen der zu erwartenden Kosten vorgenommen werden. Dabei werden Kostenkennwerte und Richtpreise verwendet, um eine grobe Abschätzung der Materialkosten, Arbeitskosten und eventueller Zusatzkosten vorzunehmen. Die Kostenschätzung in der Leistungsphase 2 dient als Orientierung und ermöglicht es den Projektbeteiligten, den finanziellen Rahmen des Projekts zu definieren und erste Budgetierungsentscheidungen zu treffen. Obwohl die Kostenschätzung zu diesem Zeitpunkt weniger detailliert ist, bietet sie dennoch eine wichtige Grundlage für die weiteren Planungs- und Budgetierungsprozesse in der Elektroplanung.


Die Kostenschätzung kann bereits hier +/- 30% von der Grobkostenschätzung abweichen.


Grundsätzlich gilt: Die Kostenschätzung nach DIN 276 bezieht sich auf die zweite Ebene der Kostengruppen und wird in Zehnerstellen abgebildet. Sie ist Teil der Leistungsphase 2 der HOAI (Vorplanung) und dient als Grundlage für die Entscheidung, das Bauvorhaben fortzuführen oder nicht.

KG

Kurztext

Menge

Gesamtpreis in € (netto)

Gesamtpreis in € (brutto)

440

​Starkstromanlagen

1 psch

294.000,00

349.000,00

450

Schwachstromtechnik

1 psch

52.000,00

61.900,00

460

Fördertechnik

1 psch

12.150,00

15.000,00

400

Summe Elektrotechnik

1 psch

358.150,00

425.900,00

Tabelle1: Aufgliederung der Kostenschätzung mit Einheitspreisen zusammengefasst



Kostenberechnung (in Leistungsphase 3 – der Entwurfsplanung)


Die Kostenberechnung in der Leistungsphase 3, der Entwurfsplanung, ist ein wichtiger Schritt, um die Kosten in der Elektroplanung genauer zu bestimmen. In dieser Phase werden detaillierte Pläne erstellt, die die genaue Positionierung der elektrischen Anlagen und Installationen im Gebäude zeigen. Basierend auf diesen Plänen können genaue Mengen- und Massenermittlungen durchgeführt werden, um die benötigten Materialmengen zu bestimmen. Zusätzlich werden die spezifischen technischen Anforderungen berücksichtigt, wie die Auswahl von Schaltern, Steckdosen, Beleuchtungssystemen und anderen elektrischen Komponenten.


Die Kostenberechnung beinhaltet die Berücksichtigung der aktuellen Marktpreise für Materialien und die Kalkulation der Arbeitskosten für die Installation. Auf dieser Grundlage kann eine detaillierte Aufstellung der zu erwartenden Kosten erstellt werden, die als wichtige Entscheidungsgrundlage für das Projektbudget und die Vergabe von Aufträgen dient. Die Kostenberechnung in der Leistungsphase 3 trägt somit dazu bei, eine solide finanzielle Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung der Elektroplanung zu schaffen.


Hier können die anfallenden Kosten um +/- 10% abweichen.


Grundsätzlich gilt: Die Kostenberechnung nach DIN 276 geht weiter ins Detail und bezieht sich auf die dritte Ebene der Kostengruppen, das heißt auf die Einerstellen. Sie ist Teil der Leistungsphase 3 der HOAI (Entwurfsplanung) und dient als Entscheidungsgrundlage für die weiteren Planungen im Projekt.

KG

Kurztext

Menge

Einheitspreis

Summe

440

Starkstromanlagen

444

Steckdose 1-fach UP

100 St.

25,00 €

2.500,00 €

445

LED Einbauleuchte rund

10 St.

125,00 €

1.250,00 €

457

Datendose RJ-45 2-fach UP

20 St.

28,50 €

570,00 €

Tabelle 2: Kostenschätzung mit Einheitspreisen aufgegliedert



Bepreistes Leistungsverzeichnis (in Leistungsphase 6 – Vorbereitung der Vergabe)


In der Leistungsphase 6 wird die Vergabe der Bauleistung vorbereitet. Dabei wird ein Leistungsverzeichnis mit der geplanten Leistung erstellt. Je nach Größe und Umfang der Baumaßnahme erfolgt eine Teilung der Leistungsverzeichnisse in sogenannten Vergabeeinheiten. Hierbei handelt es sich um einzelne Teilbereiche der umzusetzenden Leistungen. So ermöglicht man auch spezialisierten Baufirmen ihre Leistung anzubieten.


Das bepreiste Leistungsverzeichnis bildet die Grundlage zur Angebotserstellung der Baufirmen. Hier werden die umzusetzenden Bauleistungen detailliert beschrieben. Das Leistungsverzeichnis bildet so jede Position die zur Errichtung des Bauwerks notwendig ist ab und beschreibt diese so genau, dass eine Angebotserstellung möglich ist.


Leistungsverzeichnis mit Langtexten



Angebot (in Leistungsphase 7 – Mitwirkung bei der Vergabe)


In der Leistungsphasen 7 werden die eingereichten Angebote der Baufirmen geprüft und mit dem bepreisten Leistungsverzeichnis der LPH 6 verglichen.


Die Angebote der Baufirmen werden nach folgenden Kriterien überprüft:


  1. Prüfung auf Vollständigkeit: Hier wird überprüft ob alle Anforderungen erfüllt und alle benötigten Unterlagen übergeben wurden.

  2. Fachliche Prüfung: Es wird geprüft, ob die Baufirma fachlich in der Lage ist um die Leistungen zu erfüllen. Dabei spielen unter anderem die Unternehmensgröße, Referenzprojekte und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens eine Rolle.

  3. Preisliche Prüfung: Hier werden die Einheitspreise auf Plausibilität überprüft. Außerdem wird geschaut ob eine ordnungsgemäße Umsetzung zu erwarten ist und wie die Preise sich zum Marktwert verhalten.


Die Leistungsphase 7 schließt mit einer Vergabeempfehlung ab. Hier wird durch das Planungsbüro das wirtschaftlichste (nicht unbedingt das günstigste) Angebot zur Beauftragung empfohlen.


Je nach Auftraggeber und Vergabeart werden im Anschluss noch Vertragsverhandlungen und Bietergespräche durchgeführt und es folgt die Beauftragung der Baufirma.



Kostenfeststellung (am Ende der Leistungsphase 8 – Bauüberwachung)


Die Kostenfeststellung am Ende der Leistungsphase 8, der Objektbetreuung und Dokumentation, spielt eine entscheidende Rolle bei der abschließenden Abrechnung der Elektroleistung. In dieser Phase werden die tatsächlich angefallenen Kosten für die Elektroleistungen ermittelt und festgestellt. Dies beinhaltet die Überprüfung und Erfassung aller relevanten Kostenfaktoren, wie die Materialkosten, Arbeitskosten, zusätzliche Leistungen und eventuelle Änderungen während der Bauphase.


Die Kostenfeststellung erfolgt in Abstimmung mit den ausführenden Elektrofachfirmen und basiert auf den Abrechnungsunterlagen, Prüfprotokollen und ggf. weiteren Dokumenten. Die ermittelten Kosten werden mit den vereinbarten Vertragspreisen abgeglichen und gegebenenfalls nachverhandelt.


Die Kostenverfolgung ermöglicht eine transparente und verlässliche finanzielle Abwicklung des Projekts. Sie bietet zu jedem Zeitpunkt einen Überblick der geplanten und bereits aufgewendeten Kosten. So kann bei Änderungen schnellstmöglich reagiert werden, um den Bauablauf nicht zu stören und die Umsetzung der Aufgabenstellung zu gewährleisten.



Fazit


Ein präziser Kostendetaillierungsgrad ist für die Elektroplanung unerlässlich, um Budgets effizient zu planen und zu kontrollieren. Von der Grobkostenschätzung über die Kostenschätzung, Kostenberechnung, Angebotsphase, Kostenverfolgung bis hin zur Kostenfeststellung sind verschiedene Stufen zu durchlaufen. Jede Phase trägt dazu bei, die Kosten immer genauer zu ermitteln und sicherzustellen, dass das Projekt wirtschaftlich umgesetzt wird. Eine sorgfältige Kostenplanung und -kontrolle ist der Schlüssel, um den Erfolg elektrotechnischer Projekte sicherzustellen und unerwünschte finanzielle Überraschungen zu vermeiden.

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